
Impfen bei Pferd und Fohlen
Bitte informieren Sie sich bei ihrem Tierarzt
wie und in welchen Intervallen ihre Pferde geimpft werden sollen!
Das Immunsystem des neugeborenen Fohlens wird bereits beim Trinken der ersten Stutenmilch (Colostralmilch) mit wichtigen Antikörpern versorgt, die an die Krankheitserreger der Umgebung angepasst sind. Durch diese „Schluckimpfung“ schützt Mutter Natur das naive Immunsystem des Jungtieres gegen Erkrankungen.
Es gibt aber auch Erkrankungen gegen die keine Antikörper gebildet werden können oder bislang nicht bekannt waren. In solchen Fällen haben Bakterien und Viren ein leichtes Spiel. Doch auch wenn das Fohlen durch die Antikörper der Mutter geschützt ist, so verliert dieser Schutz mit zunehmendem Alter des Jungtieres seine Wirkung. Dagegen hilft nur rechtzeitiges Impfen des jungen Pferdes!
Es versteht sich daher von selbst, wie wichtig es ist, die jungen Pferde durch Impfungen zum richtigen Zeitpunkt zu immunisieren und somit einen wirkungsvollen Schutz vor einigen Erkrankungen aufzubauen. Dies gilt jedoch genauso für erwachsene Pferde, deren Impfschutz man auch nicht vernachlässigen sollte!
Nachfolgend das allgemein gültige Impfschema, nach dem in den meisten Ställen die Pferde geimpft werden. Im Einzelfall fragt bitte immer eueren behandelnden Tierarzt wie, wann und in welchen Abständen das jeweils betroffene Pferd geimpft werden soll:
Tetanus | Influenza | Herpes | |
Impfen | ja | ja (für Turnierpferde verpflichtend) | empfehlenswert |
Grundimmunisierung | 1. Impfung: im Alter von 6 Monaten 2. Impfung: 4 bis 6 Wochen nach 1. Impfung 3. Impfung: 12 bis 14 Monate nach 2. Impfung | 1. Impfung: im Alter von 6 Monaten 3. Impfung: 5 bis 6 Monate nach 2. Impfung | 1. Impfung: im Alter von 6 Monaten 2. Impfung: 4 bis 6 Wochen nach 1. Impfung |
Auffrischungsimpfung | Wiederholungsimpfungen im Abstand von 1-3 Jahren* (ggfs. Impfentscheidung nach Antikörper-Schnelltest) | Wiederholungsimpfungen im Abstand von 6 Monaten (plus maximal 21 Tage)** | Wiederholungsimpfungen im Abstand von 6 Monaten |
* je nach Impfstoffhersteller
** Für Pferde, die nicht im Turniersport eingesetzt werden und die einem geringeren Infektionsdruck ausgesetzt sind, ist eine Wiederholungsimpfung pro Jahr ausreichend
Was ist beim Impfen zu beachten?
Für einen wirksamen Impfschutz, sind die vorgegebenen Impfintervalle einzuhalten. Damit der Körper des Pferdes auf die Impfung mit der optimalen Immunantwort reagieren kann, dürfen nur gesunde und parasitenunbelastete Tiere geimpft werden. Vor der Impfung ist das Pferd daher vom Tierarzt zu untersuchen und die Impffähigkeit festzustellen. Prinzipiell sollten Entwurmungen vor den Impfungen erfolgt sein. Nach der Impfung soll das Pferd einige Tage leicht bewegt werden.
Welche Impfungen bei Pferden müssen sein?
Es gibt zwei Impfungen, die ein Muss für Pferde sind: Die Impfungen gegen Tetanus und Influenza. Zusätzlich wird die Impfung gegen Herpesviren empfohlen. Ob noch weitere Impfungen sinnvoll sind, gilt es, mit dem Tierarzt abzustimmen. In bestimmten Regionen Deutschlands kann eine Tollwut-Impfung sinnvoll sein. Ein anderes Beispiel ist die Impfung gegen Pilz, die betroffenen Pferden, neben anderen Maßnahmen, helfen kann, wieder gesund zu werden und nicht erneut an Pilz zu erkranken. Bei den Impfungen, die zusätzlich durchgeführt werden können, sind die Wirksamkeit der Impfung und/oder das damit einhergehende Impfziel zu bedenken.
Entwurmung
Regelmäßig aber mit System
Entwurmung beim Pferd und Fohlen
Pferde sind nie ganz frei von Würmern, es geht stets darum, den Befall in einem für das Tier erträglichen Rahmen zu halten. Da viele verschiedene Wurmarten „Gefallen“ am Leben in unseren Pferden finden, müssen bei der Bekämpfung verschiedene Wirkstoffe zu den für die jeweilige Art sinnvollen Zeiten eingesetzt werden. Wie immer sind junge Tiere noch nicht so gut in der Lage, sich gegen schädliche Umwelteinflüsse wie z.B. einen Wurm zu wehren und ein Befall wirkt sich bei ihnen auf Grund ihrer geringeren Körpermasse auch sehr viel deutlicher aus. Dies führt uns vor Augen, warum ein striktes Entwurmungsregime beim Fohlen unumgänglich ist. Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, einen schlechten Allgemeinzustand und Durchfall können Anzeichen dafür sein, dass im Fohlen der „Wurm los ist“. In schlimmen Fällen können Koliken, Ödeme, Leberschäden und Lungenschäden (die dann das gesamte Pferdeleben bestehen bleiben), Darmschleimhautentzündungen, neurologische Symptome oder sogar der Tod durch Wurmbefall hervorgerufen werden.
Die Stute sollte nach Absprache mit dem behandelnden Tierarztes vor dem Verbringen in die Abfohlbox oder direkt nach dem Abfohlen mit einem Ivermectin-Präperat gegen Rundwürmer behandelt werden. Der Wirkstoff gelangt durch die Blut-Euter-Schranke auch in die Milch und dient so als erste Entwurmung für das Neugeborene. Leider schleicht sich auf diesem Wege auch der Zwergfadenwurm in den Organismus des Fohlens ein. Daher muss es um den Zeitpunkt der Fohlenrosse, also spätestens am 7. Lebenstag mit Ivermectin oder Fenbendazol behandelt werden. Diese Wirkstoffe sind besonders verträglich und die Dosierung orientiert sich am Gewicht des Fohlens. Von da an sollten diese Wirkstoffe alle 14 Tage verabreicht werden, ab der 8. Lebenswoche droht Spulwurmbefall, dieser ist auf Grund der Größe der Parasiten für Fohlen besonders gefährlich, da er Darmverschluss oder sogar Darmriss verursachen kann. Von nun an wird je nach Empfehlung des behandelnden Tierarztes in Hinblick auf den Infektionsdruck in regelmäßigen Intervallen von 2-8 Wochen entsprechend behandelt bis das Fohlen abgesetzt wird. Der Jährling kann in das allgemeine Entwurmungsschema für erwachsene Pferde übernommen werden.
Entwurmungsschema für erwachsene Pferde:
Monat | Januar | April/Mai bzw. 3 Tage vor Weideauftrieb | Juni/Juli | August/ September | Oktober/November |
Wurmart | eventuell Zweitbehandlung gegen Magendasseln und Rundwürmer | Rundwürmer | Rundwürmer und Bandwürmer | Rundwürmer | Rundwürmer, Bandwürmer und Magendasseln |
Wirkstoff | Ivermectin | Ivermectin oder Pyrantel | Praziquantel und Ivermectin oder Pyrantel | Ivermectin oder Pyrantel | Ivermectin und Praziquantel |
Fütterung
Jedes Pferd muß individuell gefüttert werden...
Fütterung des Pferdes - Grundsätzliches
In großen Herden durchstreiften einst Wildpferde die Steppen. Ihr Alltag unterschied sich elementar von dem unserer Hauspferde. Bis zu 18 Stunden waren sie mit der Suche nach Nahrung beschäftigt, legten viele Kilometer zurück und füllten ihren Magen allmählich mit vielen kleinen Portionen. Auf diese Weise konnte ein Pferd 50 bis 60 Kilogramm Weidegras pro Tag fressen. Wobei das, wenn man den Wassergehalt abzieht, einem Trockensubstanzgehalt von zehn bis zwölf Kilogramm entsprach. Das hat sich nicht geändert.
Auch heute geht man in der Pferdefütterung bei der Rationsberechnung davon aus, dass pro 100 Kilogramm Pferd zwei Kilogramm Futter in der Trockensubstanz aufgenommen werden. Der Verdauungstrakt der Pferde hat sich im Laufe der Entwicklung des Pferdes selbst und der damit einhergehenden Veränderung des Nahrungsspektrums (vom Waldbewohner zum Steppentier) an diese Bedingungen angepasst. Daher ist Raufutter die Basis jedes Futterplans. Bei leichter Arbeit und entsprechend hochwertigem Heu kann ein Pferd auch ganz ohne Kraftfutter auskommen. Ein Blick auf den Verdauungsvorgang erklärt, warum das so ist.
Keine langen Fresspausen
Das Raufutter spielt in der Pferdefütterung nicht nur in ernährungsphysiologischer Hinsicht eine wichtige Rolle. Aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte haben Pferde das instinktive Bedürfnis, ständig zu „naschen“ und sich dabei zu bewegen. Ist der Magen länger als vier Stunden ohne Beschäftigung, greift die fortwährend produzierte Magensäure die Schleimhaut an. Die Folgen: Magengeschwüre, Koliken. Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu Verhaltensstörungen wie Koppen und Weben etc. sind andere Zeichen der mangelhaften Versorgung mit ausreichend Futter.
Um psychische und physische Schäden zu vermeiden, gibt es verschiedene Ansätze, wie z.B.:
- Mehr Weidegang
- Offenstallhaltung mit Auslauf
- Stets genügend Raufutter zur Verfügung stellen in Form von Heu und Stroh
Raufutter, Kraftfutter, Saftfutter
Man unterscheidet beim Pferdefutter rohfaserreiche (Raufutter) und konzentrierte (Kraftfutter) Futtermittel. Die rohfaserreichen Produkte können feucht (Weidegras, Silage) und trocken sein (Heu, Stroh). Zu den gängigen Kraftfuttern zählen Hafer, Mais, Gerste und Mischfutter. Äpfel, Möhren, Rüben und Rote Bete werden als Saftfutter bezeichnet. Sie liefern auch Energie, aber vor allem Vitamine, die insbesondere dann für die Ernährung relevant sind, wenn im Winter kein frisches Weidegras zur Verfügung steht.